Die Geschichte der Mathematik-Olympiade in der Stadt Gera
Nun schon seit 43 Jahren gibt es in der Stadt Gera den Wettbewerb "Mathematik-Olympiade".
Alles fing 1961 mit der "Olympiade Junger Mathematiker" an. Durch einigen interessierte Mathematiklehrer
wurden die ersten Aufgaben für einzelner Klassenstufen der Geraer Schulen entwickelt. Am Anfang beteiligten sich nur wenige Schulen, aber schon
bei den darauf folgenden Jahren nahm die Zahl der teilnehmenden Schulen zu. Bis ca. 300 Schüler nahmen an der Mathematik-Olympiade teil, die jedes
Jahr an einer anderen Schule stattfand. Man benötigte natürlich an diesem Tag die gesamte Schule und deswegen hatten die anderen Schüler der Schule
Wandertag. Die "Olympiade Junger Mathematiker" wurde zu einem fester Bestandteil jährlichen Arbeit der Lehrer und Schüler.
Es entwickelten sich Formen der Arbeit an Grund-, Mittel- und Oberschulen mit diesen
Schülern, die gezielt auf die Teilnahme der "Olympiade Junger Mathematiker" lehrten, die im Unterricht differenzierte
Unterrichtsgestaltung reicht als Förderung nicht mehr aus. Darum wurde auch Förderungsunterricht für interessierte und talentierte Schüler,
mit einen sehr gutem Feedback angeboten. Nach und nach entstanden Arbeitsgemeinschaften an den Schulen, an denen sehr talentierte Schüler nicht
nur in einer, sonder auch in höhere Klassenstufen trainiert wurden. Dafür haben sich viele Fachberater für Mathematik bereit erklärt und wurden Leiter
einer solchen Arbeitsgemeinschaft. Die Schüler die in eine solche Arbeitsgemeinschaft gehen, wurden gezielt auf die Teilnahme der Kreisolympiade
Junger Mathematiker vorbereitet. Um den möglichst besten Schüler für die Kreisolympiade zu ermitteln wurde die Schulolympiade ins Leben
gerufen. Damit lag die Entscheidung über den besten Schüler nun nicht mehr bei den Lehrern, sondern bei den Schüler selbst. .
Die dazu benutzen
Aufgaben wurden aus den Kinder- und Jugendzeitungen "Die Trommel" und "Junge Welt" heraus geschrieben. Aber die Aufgaben gab es ja nicht zentral, sie
mussten von den Fachberater selbst erarbeitet werden. Dazu trafen sich 10 Fachberater aus den 13 Kreisen des damaligen Bezirkes Gera und erarbeiteten diese Aufgaben.
Es wurden 3 Aufgaben von den
vorgeschlagenen Aufgaben ausgewählt und die an einen festgelegten Termin von den Schülern gelöst. Auch die dazu benötigten
Lösungsvorschläge und Bewertungshinweise wurden von den Fachberatern erarbeitet und den Schulen zu Verfügung gestellt. Natürlich mussten die Aufgaben
für die Vielzahl der Schüler geduckt werden, dafür konnte die Druckerei Sell in Gera als Partner gewonnen werden.
Auf die erste (Schulolympiade) und zweite(Kreisolympiade) Stufe der "Olympiade Junger Mathematiker" folgte
bald die dritte Stufe, die Bezirksolympiade. Erst durch die Bezirksolympiade wurde ein Vergleich des Leistungsniveaus der Schüler von Kreis zu
Kreis möglich. Dadurch waren neue Formen der Talentförderung notwendig, um Gera mit seinen damaligen 13 Kreisen bei der Wertung dieser Ergebnisse gut da- stehen zu lassen.
Ohne das gezielte Training der Schüler war es
nicht mehr den Zufall überlassen, wer mit oder ohne einen Preis, für
sehr gute Leistungen, nach Hause ging. Um noch bessere
Erfolge zu erzielen und die Schüler systematisch auf die mathematischen Wettbewerbe vorzubereiten, wurde in Gera eine "Akademie Junger Mathematiker" ins Leben gerufen.
An dieser Akademie wurden für Schüler aller Schulen, einschließlich der Berufsschulen mit Abiturausbildung, Arbeitsgemeinschaften auf Klassenstufenbasis eingerichtet.
Die besten Lehrer der Stadt Gera, die freiwillig ihre Freizeit opferten und die talentierten "Jungen Mathematiker" trafen sich regelmäßig einmal in der Woche. Die
teilnehmenden Schüler kamen aus allen Stadtteilen, deshalb wurden die Zusammenkünfte in einer zentral gelegenen Schule durchgeführt. Mit diesen Voraussetzungen ermöglichte
man eine kontinuierliche Arbeit mit den persönlichen aufgestellten Stoffplänen der AG-Leiter.
Diese Zusammenarbeit von Schüler und Lehrer in besonderer Art hat sich auch geloht, indem die Schüler immer Preisträger bei den Kreisolympiaden wurden und auch erfolgreich
an den Bezirksolympiaden teilnahmen. Das ganze Schuljahr über wurde die regelmäßige Talentförderung durchgeführt und sogar ein "Winterlager" wurde zu Förderung benutzt. Viele
Jahre wurde das "Winterlager" jedes Jahr für drei Wochen in den Winterferien im Februar in Greiz veranstaltet.
In Unterrichtsräumen der
Lessing-Oberschule und später in der Berthold-Becht-Oberschule in Greiz-Obergrochlitz das "mathematische Training" durchgeführt. Schüler und Lehrer
arbeiteten zusammen in mathematischen Stoffgebieten, die über dem Klassen-stufenniveau lagen, an jeden Tag zwei Stunden. Die restliche Tageszeit verbrachten alle zusammen in
Ausstellungen, bei Wanderungen um Greiz oder in Schwimm-hallen. So eine "Feriengestaltung" umfasste bis zu 30 Schüler, von denen viele nicht nur einmal mit dabei waren. Zur
Krönung gab es auch noch am letzten Tag eine "Lagerolympiade" für alle Teilnehmer, wobei auch kleine Preise für die anerkennenswerte Leistungen der Schüler belohnt wurden.
Nach der
Wende (1989) wurde die Kreisolympiade in Gera nur noch für die Schüler der Gymnasien organisiert. Dadurch nahm die Anzahl der teilnehmenden
Schüler an der Kreisolympiade drastisch ab, nur noch etwa 60 Schüler. Aber die Regelschüler sollten nicht leer ausgehen und darum gründete Helmut Weigend, "Vater des Mathematik-Wettbewerb
an Regelschulen" innerhalb von 2 Jahren den in Thüringen und Deutschland einmaligen Mathematik-Wettbewerb an Regelschulen.
Die Ziele von Helmut Weigend an der MO an Regelschulen waren und sind auch heute noch, "Die Interesse der Schüler an der Mathematik zu wecken und den Umfang des mathematischen Wissen zu
erweitern.", so nach den Interview mit ihn. Die Sparkasse Gera-Greiz ist der Sponsor des Mathematik-Wettbewerb an Regelschulen in Gera. Es werden Geldgutscheine für die Gewinner zur Verfügung gestellt.
Den "Mannschaftswettbewerb" gibt es nur an Geraern Regelschulen. Durch das Interview mit Helmut Weigend habe ich auch die Entstehung des Mannschaftswett-bewerb an Regelschulen in Gera erfahren, so Herr
Weigend: "An dem Mathematik-Wettbewerb erzielten nur einzelne gute Leistungen und damit Preise. Dadurch wurde der Vorschlag gemacht, ob man nicht einen Mannschaftswettbewerb machen könnte, um auch andere
Schüler mit weniger Leistung, Preise zu erteilen. Dies wurde mit gutem Empfang der Schüler angenommen." Dieser Wettbewerb wird nur von den Geraer Regelschulen durchgeführt, die Ergebnisse jedes Einzelnen
an dem Mathematik-Wettbewerb in einer Schulmannschaft, die sich aus den Teilnehmern, der Klassenstufe 5. bis 9. Klasse einer Schule, werden zusammengerechnet. Die Mannschaft, sprich die Schule, die meisten
Punkte erreichen, ist Sieger des Mannschaftswettbewerb.
Der Mathematik-Wettbewerb wurde schnell in Thüringen populär und seit 2002 findet jetzt jedes Jahr ein Landeswettbewerb der Regelschulen in Thüringen statt. Wobei alle delegierten Schüler, also die Gewinner
des Kreisausscheid der teilnehmenden Schulämter der Thüringer Stadt- und Landkreisen. Bei dem ersten Landeswett-bewerb haben nur Schüler der 5.,6. und 7. Klasse teilgenommen. Die Veranstaltung ist in April
oder Mai in der Landeshauptstadt Erfurt. Die Siegerehrung findet mit einer kleinen Feierstunde im Rathaussaal von Erfurt statt. Hauptsponsor des Landeswett-bewerbes ist die Industrie- und Handelskammer/Süd.
Aktuelles aus Gera
In diesem Jahr gab es noch
ein Bonus für den Sieger des Mannschaftswett-bewerb am 10. März 2004. Von Frau Hoffmann wurde ein Wanderpokal gestiftet. Dieser wird nun jedes
Jahr der Siegermannschaft überreicht. In diesem Jahr war die "Aenne Biermann Regelschule" der glückliche Gewinner des schönen Pokals. Außerdem hat Ha Tran, ein Schüler der 9. Klassenstufe der 4.Regelschule,
die höchst mögliche Punktzahl 30 von 30 Punkten erreicht. Er ist natürlich bei dem Landeswettbewerb in Erfurt dabei, wobei ich ihn persönlich die Daumen drücke.